top of page

Humankapitalakkumulation

- oder warum in der Weiterbildung die Breite der Belegschaft beteiligt werden muss


Einstiegsfrage: In wen würden Sie investieren?


  1. Stammpersonal ohne berufliche Ausbildung

  2. Neueinstellung und Berufseinsteiger

  3. Neueinstellung mit Berufserfahrung

  4. Stammpersonal mit dualer Ausbildung

  5. Stammpersonal mit akademischem Abschluss

  6. Führungskraft mit Berufserfahrung


Die Wahrscheinlichkeit an einer beruflichen Weiterbildung teilnehmen zu dürfen oder ein Coaching zu erhalten, steigt von 1 auf 6 deutlich an. In Deutschland wird auf die einzelne Person bezogen am meisten Geld in die Führungskräfteentwicklung und insgesamt in das gehobene Qualifikationsniveau gesteckt. Das hat insofern einen rationalen Kern, als dass Führungskräfte Schlüsselrollen mit spezifischen Anforderungen sind. Insgesamt ist es wohl auch so, dass Fachkräfte in einem besonders anspruchsvollen Umfeld, oft einen akademischen Abschluss haben. Natürlich brauchen diese Belegschaftsgruppen qualifizierte Weiterbildung und Coaching, daran ist nichts falsch.


Das Dilemma zeigt sich nicht in der Förderung dieser Berufsgruppen, sondern in der relativen Vernachlässigung der anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei Neueinstellungen gibt es natürlich ein Onboarding, aber mit Weiterbildung wartet man besser noch, bis die Probezeit und Einarbeitung abgeschlossen sind. Ungelerntes Personal, aber auch Beschäftigte mit einfachen Tätigkeitsprofilen werden weniger oft angesprochen oder fragen weniger oft nach. Hier gilt, dass Weiterbildung denkbar, aber Business-Coaching eher den Führungskräften vorbehalten ist. Insgesamt wird diesen Berufsgruppen weniger Veränderungsdruck und damit weniger Weiterbildungs- oder Coachingbedarf zugesprochen als anderen. Im Ergebnis gibt es das, was man eine „Humankapitalakkumulation“ nennen kann: Die Anhäufung von Wissen und Kompetenzen bei Personen, die bereits Wissen und Kompetenz ausweisen können.


Klumpenbildung als Risikofaktor

In der Betriebswirtschaft gilt eine solche „Klumpenbildung“ meist als Risikomarker. Natürlich brauchen Unternehmen auch Spitzenkräfte und da kommt man ohne Investition in Weiterbildung und Coaching nicht aus. Wichtig wäre eine Abmilderung der Risiken durch qualifizierte Maßnahmen, mit denen auch die Breite der Belegschaft erreicht wird. Hinzu kommt, dass sich Weiterbildung keineswegs nur auf dem Feld der Fach- und Methodenkompetenz abspielt – im Gegenteil. Auf Rang 1 der Weiterbildungsbedarfe wird von deutschen Unternehmen die „Teamfähigkeit“ genannt. Soft Skills wie Zuhören, Feedback geben, Umgang mit Verschiedenheit, Konfliktfähigkeit, Fehlerkultur, Selbstmanagement u. a. gelten insgesamt als erfolgskritische Dimensionen in einer dynamischen Arbeitswelt. Und diese braucht es vom ersten Tag an und für alle Beteiligten. Natürlich sind Führungskräfte auch hier besonders gefordert. Allerdings wird dabei allzu oft übersehen, dass Führung immer dialogisch stattfindet, das heißt, in einer beiderseits kompetenten Aushandlung geschieht. Hinzu kommt, dass in Zeiten flacher Hierarchien, geteilter Führung und gesteigerter Eigenverantwortung, die kontinuierliche Entwicklung von Soft Skills auf allen Hierarchiestufen und in allen Funktionsbereichen gebraucht wird. Man könnte auch sagen: Humankapital is erverywhere!


Wirksame und skalierbare Weiterbildungsformate

Natürlich braucht es für eine solche Perspektive nicht nur eine Investitionsbereitschaft auf Seiten der Unternehmen, sondern auch die entsprechenden Angebote. Diese müssen in Inhalt und Form auf differenzierte Zielgruppen zugeschnitten sein. Darüber hinaus müssen sie auch skalierbar für ganze Teams oder Belegschaften einsetzbar und bezahlbar sein – und dennoch nachhaltig wirken. Mit dem Konzept der „Learning Circles“ haben wir in den Lernwelt Designstudios schon gezeigt, dass es nachhaltig wirksame und gut skalierbare Formate gibt, um Soft Skills und Mindset zu entwickeln. Nun laden wir ein, mit der „Lernreise Teamwork“ auch Einsteiger und Menschen mit weniger Vorbildung gezielt in den Blick zu nehmen. Aktuell wird das neue Format in evaluierten Pilotprojekten getestet. Mit dabei sind Berufseinsteiger, Lagerarbeiter, Backoffice und Entwicklerteams.


Die passende Lernreise ist unsere "Teamwork".


Quellen: Statista, Bundesinstitut für Berufsbildung



Kommentare




 
 
 

Comentarios


bottom of page